Begegnung mit dem Fremden erhellt

Rechtsgerichtete Parteien liefern ein überholtes Bild und falsches Narrativ von Europa. Sie verklären die Nation und die kriegerische Vergangenheit und erklären alles Fremde zum Feindbild. „Die Idee eines geeinten Europa, in dem unterschiedliche Kulturen friedlich zusammenleben, muss daher immer wieder neu erzählt werden. Viele verstehen nicht, was im Projekt Europa steckt“, erläutert der aus Bulgarien stammende Schriftsteller Dimitré Dinev, der zu den Europäischen Toleranzgesprächen in Fresach kommt.

Für Dinev ist Europa eine Heimat für alle und damit eine wesentliche Voraussetzung, mit seiner Identität nicht im Zwiespalt zu sein. „Ich fühle mich als Europäer, nicht als Bulgare, nicht als Österreicher. Ich lebe in Österreich, aber viele würden mich als Österreicher nicht akzeptieren. Europa hingegen bietet Zugewanderten wie mir trotz aller kultureller und sprachlicher Unterschiede die Möglichkeit, Teil eines Ganzen zu sein.“

Nicht die Unterschiede zwischen Menschen oder Sprachbarrieren seien ein Problem für das Zusammenleben, sondern Gesetze, die Menschen voneinander trennen. Genauso seien nicht die Armen und Verfolgten das Problem, sondern die Armut selbst. Es werden jedoch Feindbilder konstruiert, die Zuwanderer als Ausnutzer des Sozialsystems darstellen. „Man glaubt diesen Feindbildern nur, wenn man den ‚Feinden‘ nicht begegnet. An Orten, wo es am wenigsten Fremdheit gibt, hasst man Fremde am meisten, weil man sie nie gesehen hat“, so der Schriftsteller. Mehr auf pressetext.

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