Dr. Johannes Swoboda, Präsident des Denk.Raum.Fresach

„Der Denk.Raum.Fresach ist eine einmalige Chance in der spannenden Region Kärnten, Slowenien und Friaul die lokalen und regionalen Eigenheiten mit dem europäischen Einigungsgedanken zu verknüpfen. Gerade die jüngsten Ereignisse und das neue politische Misstrauen müssen durch Toleranz und Akzeptanz verschiedener Lebensformen überwunden werden. Nur so können auch Vorurteile abgebaut werden. Fresach gibt auf Grund seiner geografischen Lage und Geschichte einen hervorragenden Hintergrund für die Auseinandersetzung mit der Diversität und Vielfältigkeit unserer europäischen Gesellschaften.“

Dr. Helmuth A. Niederle, Präsident des PEN Austria

„Das Thema der Toleranz ist seit der Aufklärung Teil der künstlerischen und literarischen Arbeit. Diese ist in hohem Maße dem Dialog verpflichtet, der den Umgang mit „Grenzen“ in jedweder Form beinhaltet. Jede Form der Kunst und Literatur interagiert über „Kulturgrenzen“ hinaus und diskutiert ethische und moralische Fragestellungen in Freiheit, was nicht selten zum Ärgernis für religiöse Gemeinschaften und staatlichen Einrichtungen führt. Blasphemie und die Herabwürdigung nationaler Symbole sind in zahlreichen Staaten Teil des Rechtsbestands, der häufig dazu verwendet wird, kritische Stimmen zum Verstummen zu bringen. Der Dialog als Voraussetzung des freien Gedankenaustauschs muss jedoch auch gewisse Grenzen akzeptieren und respektieren, wenn es darum geht, Menschen in ihren tiefsten Gefühlen zu verletzen. Die Grenze zwischen Herabwürdigung und Ausdruck von individuellem Gestaltungsbedürfnis ist hauchdünn.
Der PEN-Club hat sich stets für die Freiheit der Meinung ausgesprochen und gleichzeitig die Achtung vor der Integrität des Menschen betont. Im Denk.Raum.Fresach sieht der PEN die Möglichkeit das freie, aber verantwortungsbewusste Gedankenspiel zu pflegen und mitzugestalten, das in der raschen medialen Berichterstattung und im (partei-) politischen Diskurs meistens vernachlässigt wird.“

Ing. Reinhart Rohr, Landtagspräsident von Kärnten

„Denk.Raum.Fresach“ zu unterstützen ist eigentlich die logische Konsequenz der erfolgreichen Landesausstellung 2011 „Glaubwürdig bleiben – 500 Jahre protestantisches Abenteuer“. Mit dem Denk.Raum.Fresach wird das Ausstellungsgebäude als Veranstaltungsort für aktuelle Themen sinnerfüllt nachgenutzt, und Fresach bekommt die Chance zum Zentrum des Dialoges, weit über unsere Landesgrenzen hinaus zum Europäischen Kristallisationspunkt zu werden. Wenn uns allen durch diesen Dialogprozess, manchmal vielleicht auch unangenehm der Spiegel vorgehalten wird, dann werden die notwendigen Schritte und Handlungsanleitungen für gute Lösungsansätze besser erkennbar werden. Fresach in Kärnten, eine Begegnungsstätte, ein Ort in dem sich Menschen – FresacherInnen, KärntnerInnen, ÖsterreicherInnen, EuropäerInnen, interessante Menschen aus der ganzen Welt – begegnen, zu Gesprächen, Diskussionen und auf der Suche nach Antworten für die Zukunft. Das wünsche ich dem „Denk.Raum.Fresach“.

Univ.-Prof. Dr. Oliver Vitouch, Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

„Bei den Europäischen Toleranzgesprächen in Fresach entstehen wichtige Denk- und Handlungsansätze zur Entwicklung einer toleranten, integrativen Gesellschaft. Dialogplattformen sind gerade auf lokaler und regionaler Ebene besonders wichtig, denn Integration und Toleranz sind keine abstrakten Begriffe, sondern zeigen und festigen sich im täglichen Miteinander von Menschen. Die Europäischen Toleranzgespräche leisten also einen sehr konkreten und fassbaren Beitrag für eine offene, pluralistische und angstfreie Zukunft. Gerade der interdisziplinäre Ansatz der Fresacher Gespräche mit TeilnehmerInnen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik kann zu neuen und erfolgreichen Denkanstößen in Sachen Dialog und Integration in Kärnten führen, und könnte zu einem regionalen Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft werden: Kärntner Mut zur Offenheit als Vorbild für Österreich und Europa.“

Mag. Manfred Sauer, Superintendent der Evang. Kirche Kärnten und Osttirol

„Toleranz ist ein zentrales Thema unserer eigenen protestantischen Geschichte. Wir versuchen, die Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart, von Verfolgung, über Duldung bis zur gleichberechtigten Anerkennung, nicht nur für den interkonfessionellen und religiösen Dialog fruchtbar zu machen, sondern auch sehr selbstkritisch zu fragen, wo gibt es heute soziale Ausgrenzung und wie gehen wir mit unterschiedlichen Ideologien, Überzeugungen und Haltungen um? Gerade auch im Hinblick auf die jüngsten schrecklichen Erfahrungen mit religiös motiviertem Terror, sind wir alle herausgefordert, Ursachenforschung zu betreiben und mögliche neue Modelle der Koexistenz zu entwickeln.“

Dr. Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten

„Einen besseren Zeitraum für die Etablierung des DENK.RAUM.FRESACH hätte man gar nicht finden können. Ganz Europa steht noch im Bann der Anschläge von Paris. Die Überwachung zu verstärken und mit aller Härte der Gesetze durchzugreifen, wird nicht reichen. Wir müssen uns auch intensiv um jene Milieus kümmern, in denen Hass und Terror wächst. Da kommt die Botschaft des Denk.Raum.Fresach gerade recht: Toleranz, Dialog in Fragen der Gesellschaftspolitik, der Kultur, der ökonomischen und ökologischen Zukunft oder des Zusammenlebens unterschiedlichster Völker und Traditionen. In der Kärntner Industrie ist die so genannte „Diversität“ täglich gelebte Praxis. Um sie weiter zu fördern, haben IV-Mitgliedsunternehmen und Bildungseinrichtungen vor fünf Jahren den „Carinthian International Club“ gegründet, der sich um die internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. deren Familien annimmt. Auch die Gründung der „International School Carinthia“ war ein weiterer Meilenstein für die Weltoffenheit und Internationalität in unserem Bundesland.“

Mag.a Hilde Schaumberger, Geschäftsführerin Ev. Diözesanmuseum GmbH

„Das Neue Museum im evangelischen Kulturzentrum in Fresach freut sich, den Europäischen Toleranzgesprächen Heimat, Stützpunkt und Wurzeln zu geben. Es ist ein ganz besonderes inhaltliches Zeichen, diese Gespräche von einem Bergdorf mit 1200 Einwohnern aus zu machen – vom alltäglichem Leben ausgehend und dorthin einzuladen, wo Natur, Dorfgemeinschaft, wo Nähe aber auch Angst vor dem Unbekannten, vor Fremden so persönlich ist. Wir befinden uns ja in einem immer schneller werdenden Globalisierungsprozess. Einerseits wachsen gesellschaftliche Strukturen vor allem im Wirtschafts- und Finanzbereich immer näher zusammen, und andererseits geht die Schere zwischen Gewinnern und Verlierern immer weiter auseinander. Daher ist die Frage nach der Toleranz nur in der Zusammenschau von globalen und konkreten alltäglichen Aspekten zu beantworten.“

Sebastian Schuschnig, i.V. Kulturreferent LR DI Christian Benger

„Physische wie auch ideologische Grenzen beginnen im Kopf – und mit deren Abbau kann auch nur dort begonnen werden. Die Europäischen Toleranzgespräche können hier Impulsgeber sein, Grenzen abzubauen und durch das Erleben von Toleranz auch Toleranz lebendig zu machen. Gerade der ländliche Raum Kärntens eignet sich seit Jahrhunderten aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit und seiner Lage am Schnittpunkt dreier Kulturräume, um den Kopf frei zu bekommen und Impulse zu geben – aber auch umgekehrt können diese Gespräche dem Ländlichen Raum und Kärnten als Bundesland Impulse geben. Identität und Offenheit stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern können und sollen Eckpfeiler einer zeitgemäßen Gesellschaft sein. Der europäische Gedanke ist für mich und meine Generation eine Selbstverständlichkeit, auch wenn uns bewusst sein muss, dass es bis dorthin ein langer und steiniger Weg war. Es ist daher unsere Pflicht, diesen Gedanken nicht nur zu konservieren, sondern ihn weiterzuentwickeln.“

Pressekontakt: Dr. Wilfried Seywald, presse@fresach.org, Tel. 0699-18114006.
Fotos zur Veranstaltung stehen auf www.fotodienst.at zur Verfügung.

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