Nachlese zur Utopie des Reisens

Eine Session im Rahmen des Tourismusforums am 27. Mai war der „Utopie des Reisens“ gewidmet. Unsere Autorin und Referentin Ingrid Thurner, vor Pfingsten aus Gesundheitsgründen verhindert, hat ihren Beitrag nun nachgeliefert. Sie stellt die Frage, ob Reisen unter dem Regime von Corona funktionieren kann. Und ob man den Rückzug aus der Weite hinein in eine Enge auch als Aufbruch in eine neue Freiheit begreifen kann ….

Es sind nicht alle gleich vor den Viren und auch nicht vor den virenbedingten Restriktionen und Anschlägen auf die Autonomie der Person. Plötzlich wurde die Menschheit geschieden in die Kategorien „systemrelevant“ oder „entbehrlich“. Auch wenn die Corona-Regime durch konformes Staatshandeln eine Unzahl von Beschäftigungslosen und Kurzarbeitenden produziert haben, wird das sommerliche Bedürfnis nach Erholung bestehen bleiben. Da es niemanden gibt, dessen Leben und Alltag nicht von Grund auf umgekrempelt wurde, müssen die Freizeit- und Urlaubspraxen neu erfunden werden, schreibt Ingrid Thurner.

Inzwischen mag der Stillstand der Reise- und Urlaubsmaschinerien dem irdischen Klima eine Erholung gewähren. Das könnte ein Anlass sein, die eigene Biografie Revue passieren zu lassen und zu überlegen, ob man tatsächlich so viele Fernreisen, Städtekurztrips, Erlebniswelten, Großausstellungen und Megaevents, internationale Konferenzen und Messen braucht. Auch könnte sich mancher selbstkritisch fragen, ob nicht bei der rasenden Lebensgeschwindigkeit das eine oder andere übersehen oder gar versäumt wurde, ob nicht zuweilen die Muße der Hektik vorzuziehen ist, die Ruhe dem Lärm. Weiter geht die Reise im STANDARD.

 

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