Corona ebnet Weg aus Massentourismus

Corona ist eine Chance, das Reisen neu zu definieren und in einen planetarischen Zusammenhang zu setzen. Gerade jetzt, wo die Tourismusbranche stillsteht, sei eine Abkehr vom unersättlichen Massentourismus und der Zerstörung der Umwelt möglich. Mit dieser Aussage hat Reisephilosoph Klaus Kufeld die Diskussion zum Tourismusforum der 6. Europäischen Toleranzgespräche eröffnet, an dem über 120 interessierte Touristiker live teilgenommen haben.

Reisen als Schulfach

„Der Mensch ist seit jeher mobil. Unsere ganze Entwicklung lief immer auf den Exodus hinaus. Nur durch die Bewegung können wir an uns selbst und an der Welt arbeiten“, so der Bloch-Schüler und Gründer des Ernst Boch-Zentrums in Ludwigshafen. Jedoch drohe der übersteigerte Massentourismus der heutigen Zeit die menschliche Entwicklung zu ersticken. „Die Welt wird monoton. Zwar können immer mehr Menschen reisen, aber in der Globalisierung haben wir schon alles entdeckt und in der Digitalisierung alles im Griff.“ Kufeld sieht für kommende Generationen ein Umdenken als unerlässlich. Reisen als Schulfach wäre für den Philosophen ein wichtiger erster Schritt.

Autorin Henriette Schröder pflichtete Kufeld bei, sieht aber vor allem in der Digitalisierung einen Faktor für die Monotonisierung der Welt. „Dadurch gehen vielfach Neugier und Abenteuer verloren.“ Natürlich werde durch das Voranschreiten der technologischen Entwicklung vieles einfacher und bequemer. „Eine Reise sollte aber immer auch ein wenig Abenteuer sein. Wenn ich mich nur noch auf die Informationen aus dem Netz verlasse, bedeutet das den Verlust jeglicher Eigeninitiative“, kritisierte Schröder. Mehr auf pressetext. (ws)

Die ganze Session auf Youtube.
https://youtu.be/24uA74QFfrU

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