Bei der Religion scheiden sich die Geister

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Befreiung vom Nationalsozialismus hat das Mauthausen Komitee Österreich erhoben, wie es um die Toleranz in Österreich bestellt ist: Nur beim Thema Religion scheiden sich die Geister, insbesondere gegenüber Muslimen: So hätten etwa zwei Drittel (65 Prozent) ein Problem damit, wenn jemand aus der Familie zum Islam übertreten will. Eine große Kluft besteht auch zwischen Selbst- und Fremdbild: Die Österreicher schätzen sich selbst als sehr tolerant ein (72 Prozent), bewerten die Mehrheit ihrer Landsleute aber als intolerant (60 Prozent).

„Toleranz ist ein Gradmesser dafür wie entwickelt eine Gesellschaft ist. Je toleranter Menschen sind, desto weniger sind sie empfänglich für autoritäre Handlungsmuster – und umgekehrt“, so der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, zum Hintergrund der Studie. Das Meinungsforschungsinstitut meinungsraum.at befragte 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zu heiklen Toleranzthemen.

Insgesamt stellt die Studie den Österreichern ein gutes Zeugnis aus: Die Österreicher sind toleranter als viele vielleicht glauben. So hätten beispielsweise drei von vier Landsleuten (72 Prozent) kein Problem damit, wenn eine Frau aus der eigenen Familie einen Afrikaner heiratet. Ebenso sind Homosexualität und gleichgeschlechtliche Ehe von drei Viertel der Bevölkerung akzeptiert – auch im eigenen Familienkreis. Nur ein Viertel der Bevölkerung ist bei vielen dieser Themen eindeutig auf der Seite der Intoleranz. Mehr zur Studie auf ORF.on (ws)

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