Ein wenig Entschleunigung täte gut

ORF-Report-Moderatorin Susanne Schnabl-Wunderlich hat im Vorfeld der Europäischen Toleranzgespräche 2020 mit Günther Apfalter, Europachef des austro-kanadischen Autozulieferers Magna-Steyr, gesprochen. Welche Lehren er aus der Corona-Krise zieht, warum er unser Verhalten und Streben nach noch mehr Wirtschaftswachstum überdenken will, warum die Politik in der Klimakrise endlich entscheiden muss, Angst ein schlechter Ratgeber ist und jede Krise eine Chance mit sich bringt, Vertrautes zu hinterfragen.

Susanne Schnabl-Wunderlich: „Exodus – Auszug aus dem Vertrautem“ lautet das Motto der heurigen Toleranzgespräche in Fresach. Genau dazu hat uns das Corona-Virus schlagartig gezwungen, unseren vertrauten Alltag im Privat- und Arbeitsleben abrupt zu ändern. Wie sehr sind Sie davon als Verantwortlicher eines globalen Unternehmens überrascht worden?
Günther Apfalter: Nicht sehr, wir waren vorbereitet durch unsere Werke in China. Eines davon steht auch in Wuhan und daher wussten wir, wie sich das Virus auf die Produktion auswirkt. Aber was mich schon überrascht hat, war die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus innerhalb von nur zwei bis drei Wochen global ausgebreitet hat. Jetzt sind wir einmal in der sogenannten neuen Normalität angekommen und hoffen, bald in unsere bisher gewohnte Normalität zurückzukehren.

Susanne Schnabl-Wunderlich: Wie sehr kann man auf eine solche noch nie da gewesene Krise in einer globalen Welt überhaupt vorbereitet sein?
Günther Apfalter: Durch Krisenerfahrung. Wir hatten 2008 und 2009 eine Finanz- und dann Wirtschaftskrise und jetzt eine Weltwirtschaftskrise ausgelöst durch ein Virus. Die ökonomischen Herausforderungen sind bis zu einem gewissen Grad dieselben und diese Erfahrung aus der Vergangenheit hilft uns jetzt. Wir haben daraus gelernt und außerdem haben wir in einem internationalen Unternehmen wie unserem natürlich immer Krisenpläne in der Schublade. Wir operieren in 29 Ländern dieser Welt, in der es nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische oder militärische Krisen geben kann. Darauf muss man vorbereitet sein.

Das ganze Interview auf pressetext.

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