Toleranzpreis 2024 für Radka Denemarková

Die tschechische Autorin und Übersetzerin Radka Denemarková (56) nahm am Donnerstagabend den Europäischen Toleranzpreis für Demokratie und Menschenrechte der Stadt Villach entgegen. Denemarková versteht es wie keine andere politische Schriftstellerin, unterschiedlichste Figuren und Andekdoten zu einem phantasievollen Literaturgobelin zu verweben, so die Begründung der Jury. Ihr kompromissloses Engagement für die Wahrheit ist dabei ermutigend.

Kompromissloses Engagement für die Wahrheit

Denemarková beschreibt in ihrem Werk die Krankheiten unserer Zeit, sie diagnostiziert die Ursachen für Fehlentwicklungen und beklagt die Unmoral und Profitgier von Unternehmen ebenso wie die Verkommenheit staatlicher Institutionen, die grotesken Folgen vermeintlich naiver Handlungen, die Ohnmacht des Einzelnen und das unbarmherzige Schicksal von Vertriebenen. Sie baut ihre Bücher wie einen imposanten Tempel, sie schreibt schonungslos und direkt, mit enormer Sprachmacht und plastischen, unter die Haut gehenden Bildern.

„Kompromisslos für die Wahrheit, engagiert gegen Kollektivschuld und Ungerechtigkeit“: So begründet die Jury die Auszeichnung für Denemarkovás politisches und literarisches Engagement, das bereits im Volksschulalter begann und später mit dem Studium der Germanistik und Bohemistik an der Karlsuniversität Prag zur Profession wurde. Schon während ihrer Berufsjahre als Journalistin und Übersetzerin setzte sie sich mit den dunklen und verdrängten Seiten der europäischen Geschichte auseinander, analysierte patriarchalische Strukturen und die damit verbundene Gewalt. Weiterlesen auf pressetext

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