Mit dem biblischen Exodus aus Ägypten verknüpften die Israeliten die Hoffnung auf ein besseres Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Auch die digitalisierte Gesellschaft sucht heute Auswege aus der profitgetriebenen Sklaverei – mit Umweltzerstörung, Klimawandel und globalen Migrationsströmen als Folgen. Welche Optionen Europa hat, das werden internationale Experten, Dichter und Denker bei den 6. Europäischen Toleranzgesprächen ergründen, kündigte Kuratoriumspräsident Hannes Swoboda am 13. Februar bei einem Pressegespräch in Wien an. http://www.fresach.org

Erstmals Kuchl- & Kamingespräche

„Exodus – Auszug aus dem Vertrauten“ bzw. „Aufbruch in eine neue Freiheit“ ist das Motto der Toleranzgespräche 2020, die vom 27. bis 30. Mai in Villach und Fresach stattfinden. Und dass es in diesem Jahr wieder kontroversielle Gespräche werden, dafür sorgen über 40 Autor/innen, Wissenschafter/innen, Ökonomen, Trendforscher, Dichter und Denker, die in der Woche vor Pfingsten in Kärnten erwartet werden. Das Programm besteht aus einem Jugendforum und einem internationalen Tourismusforum in Villach (27. Mai), dem Toleranzforum mit Bürgerdialog in Fresach (28. Mai) und dem Wirtschaftsforum (29. Mai) sowie erstmals Kuchl- und Kamingesprächen, die zur Vertiefung von Gedanken und dem besseren Kennenlernen von Experten beitragen sollen.

„Die Gespräche im Forum und in den teilnehmenden Häusern sollen Mut machen, die Wanderungen zum Denken anregen. Wir werden uns mit der Frage auseinandersetzen, was Europa dazu beitragen kann, um die umweltbedingten und sozialen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen“, erklärte der Präsident des Kuratoriums der Europäischen Toleranzgespräche, Hannes Swoboda, bei der Programmvorstellung am Donnerstag abend in der Oberbank Wien. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern beschwörte Swoboda die Kraft der Innovation und den Willen zur positiven Veränderung und Diversität, durch die gerade Europa in der Vergangenheit Großes bewirkt habe.

Chance für radikales Umdenken

Laut Swoboda werden zwei ganz große Themenkomplexe Politik und Gesellschaft, Europa und seine Mitgliedstaaten in den nächsten Jahren beschäftigen – Klimawandel und Migration. Beide bergen ausreichend Sprengstoff für neue Konflikte, aber auch unglaubliche Chancen für ein radikales Umdenken unserer auf Industrie und Wohlstand aufgebauten Gesellschaft. Da sind neue Ideen, Konzepte und politische Ansätze gefragt. „Solche brauchen wir für die Neugestaltung Europas, aber auch für unsere Beziehungen zu jenen Nachbarn, die von Ausbeutung und Krieg betroffen sind“, sagte Swoboda.

Das Motiv der Europäischen Toleranzgespräche 2020 – der Exodus – sei dabei als Chance und Wahlmöglichkeit zu verstehen, gab der ehemalige Europaparlamentsabgeordnete und Listenführer der Sozialdemokraten zu bedenken. „Der Auszug aus Ägypten war für Israeliten ja ein Abschütteln der Sklaverei und ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Genau das ist für uns, für Europa, für die demokratische Welt ein ständiger Auftrag, denn nichts ist schlimmer als das Verharren und Erstarren in alten Konventionen.“ Weiter im Pressetext.

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